Samstag, 19. November 2011

Eine neue Liebe

Eine neue Liebe sei, so ein unbekannter Poet vergangener Schlagerzeiten, wie ein neues Leben. Unser Augenmerk sollte sich auf das Wörtchen „wie“ richten. Wir schenken unserer Seele ein neues Mäntelchen, decken es über sie und wähnen uns in der Hoffnung, jene hierdurch überlisten zu können. Gar traurig und enttäuscht müssen wir erkennen, dass das Mäntelchen nicht passt, neue Kleider keinen neuen Menschen erzeugen und eine neue Liebe kein neues Leben schenken kann.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Besuch beim Arzt

Vor wenigen Tagen suchte ich meinen Hausarzt auf. Es stellen sich hin und wider Unpässlichkeiten ein. Dies erläuterte ich in der Praxis. Daraufhin mein Arzt: "Sie sind ja auch nicht mehr der Jüngste. Das Älterwerden fordert seinen Trinbut." Noch keine sechzig und schon ist man nicht mehr der Jüngste! "Herr Doktor, was kann ich gegen das Altwerden tun?" Mein Arzt: "Sterben Sie jung."

Ich würd' gern

Ich würd‘ gern lachen können wollen
wie wir lachen können sollen.
Ich würd‘ im Glück mich gerne tollen,
wie wir glücklich tollen sollen.
Ich würd‘ gern lieben können wollen,
wie wir lieben können sollen.
Doch das Hirn erschlafft mit Grollen
vor dem vielen wollen sollen
Das Gesicht erschreckt mit Schmollen,
wer will da noch lieben wollen?

Montag, 14. März 2011

Unsere Zauberlehrlinge

Erinnert sich noch jemand an den ach so ungeliebten Zauberlehrling? Damals mühte ich mich in der vierten Klasse, dieses Gedicht auswendig zu lernen. Heute fallen mir in einem anderen Zusammenhang die letzten Zeilen ein. Ich möchte sie unseren Politikern gerne ins Stammbuch schreiben, unseren Zauberlehrlingen, die wider besseres Wissen glaubten und glauben, dass die Atomkraftwerke und die damit einhergehende Technik beherschbar seien. Gewiss jede Technik birgt Risiken und kann Schäden für Mensch und Natur bedeuten, aber eine atomare Verseuchung wirkt nun mal ein paar Jährchen länger. Deshalb die Widmung aus Goethes Gedicht:

Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.

Nur: Wer könnte uns als Hexenmeister dienen? Angela Merkel?
Nein, bei uns gibt es ja keine Tsunamis und Erbeben. Bis zur nächsten Wahl.

Donnerstag, 24. Februar 2011

Endlich SOLO

Seit heute bin ich SOLO. Ja, auch das, was ihr mit diesem Begriff verbindet, trifft zu. Ich meine aber etwas anderes: Ich habe mich von meinem besten Stück getrennt: von meinem Auto. Bin mal gespannt, wie ich diese Amputation verkrafte und wie mich die Blechle-Liebhaber erstaunt und erschüttert ob meines sozialen Tiefenfalls betrachten werden. Ich werde darüber berichten, wie ich mich in Zukunft durchschlage. Ein erster Ausrufer meldete sich bereits: Da bist du aber ganz schön mutig.

Samstag, 8. Januar 2011

Von deutschen Boden ....

Ich denke seit Längerem darüber nach, ob ich unsere verantwortlichen Politiker, insbesondere Frau Merkel und Herrn zu Guttenberg richtig verstanden und interpretiert habe.

Frau Merkel äußerte anlässlich ihres Besuchs in Afghanistan: "Wenn man sich mit der Realität unserer Soldaten befasst, dann ist es in der Region Kundus so, dass sie in richtigen Gefechten stehen, so, wie das Soldaten in einem Krieg tun."

Und Herr zu Guttenberg äußerte sich zum gleichen Thema: "Auch wenn es nicht jedem gefällt, so kann man angesichts dessen, was sich in Afghanistan abspielt, durchaus umgangssprachlich - ich betone umgangssprachlich - in Afghanistan von Krieg sprechen."

Auch wenn Frau Merkel mit einem 'so, als ob' und Herr zu Guttenberg 'umgangssprachlich' den verwendeten Begriff 'Krieg' verschleiern, bin ich tief bestürzt über die Wende unserer politisch Verantwortlichen.

Mir klingen immer und immer wieder die Worte in den Ohren, die meine Vätergeneration parteiübergreifend als verbindlich und für alle Zeit gültig angesehen hat: Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen.