Montag, 27. Dezember 2010

Bericht in der Allgemeinen Zeitung - 27.12.2010

Der Anker eines jeden Menschen
27.12.2010 - MANNHEIM/SIMMERTAL
Von Fabian Siegel

NEUERSCHEINUNG

Gebürtiger Simmertaler erzählt Geschichten aus seiner Kindheit
„Ich will nichts schreiben, wo auf jeder dritten Seite Blut fließt, sondern Bücher, bei denen sich die Leute beim Lesen genüsslich zurücklegen können“, sagt Roland Schunke. Diese Prämisse hat der gebürtige Simmertaler auch bei seinem Erstlings-werk verwendet - „Sonnenuntergang oder die Suche nach Heimat“ handelt vor allem von seinen Kindheitserinnerungen im beschaulichen Dörfchen in Kirn-Land.
„Ich verstehe Heimat nicht im Sinne von Almenrauschen und Bergidylle“, erklärt der Autor. Stattdessen sei Heimat für ihn etwas, was einen immer begleite, einen Anker den jeder Mensch tief in sich tragen müsse. Ein solches Gefühl gehe leider in der heutigen Rastlosigkeit viel zu schnell verloren.
So bettet Schunke seine Erzählungen in die Beschreibung seiner Beziehung zu einem alten Mann, der für ihn als Großvaterersatz diente und bei dem er große Teile seiner Kindheit verbracht hat. „Die Zufriedenheit dieses alten Mannes, der nach seinen Erlebnissen im Ersten Weltkrieg Simmertal nie wieder verlassen hat und trotzdem glücklich war, stehen für mich sinnbildlich für Heimat.“
Selber hielt es Roland Schunke, Jahrgang 1953, nicht lange in Simmertal. „Neben der Literatur galt meine Liebe schon immer der Musik“, berichtet der 57-Jährige. Mit Gruppen wie den „Starlights“ spielte er in der Region, bevor er 1973 Simmertal end-gültig den Rücken kehrte. Sechs Jahre lang verdiente Roland Schunke seine Brötchen als Berufsmusiker, bevor er die Fachhochschule als Diplom-Rechtspfleger abschloss und seitdem in der Justiz in Baden-Württemberg tätig ist, seit neun Jahren als Verwaltungsleiter am Amtsgericht Mannheim.
Dennoch hat Roland Schunke aus Simmertal schon erste Reaktionen auf sein Buch bekommen. „Immer wieder sprechen mich Leute an, die sich an die Geschichten, die ich erzähle, selbst noch erinnern können“, erzählt Schunke.

An seinem zweiten Buch arbeitet der Autor bereits: „Wieder wird es um Heimat gehen, aber auch um die Liebe. Ich versuche diese beiden zentralen Themen im Leben eines Menschen miteinander zu verbinden.“ Als Bezugsperson dient diesmal allerdings nicht der Großvaterersatz. „Als ich vor kurzem, nach vielen Jahren, meinen alten Teddybär wiedergefunden habe, habe ich mich gefragt, was er mir wohl über meine Kindheit erzählen könnte. So ist die Idee für den neuen Erzählband gekommen“, blickt Schunke zurück.
Bei seinen Büchern geht es Roland Schunke nicht um den Profit, betont er. „Zu glauben, dass man davon leben könnte, wäre utopisch.“ Ihm ginge es darum, dass die Leute seine Arbeiten lesen - und, dass er selbst Spaß an dem hat, was er tut.

„Deswegen mache ich auch nur noch die Musik, die mir Spaß macht: Kontrabass in meiner Jazz- und Swing-Formation“, fügt er hinzu. Auf einen Termin freut sich Roland Schunke dabei schon besonders: Am 26. Juli 2011 kehrt er nach vielen Jahren wieder nach Kirn zurück, um dort im Gesellschaftshaus aufzutreten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen